
Jütland ist der Festlandsbereich Dänemarks. Die Reise führte in den Norden Jütlands in die Jammerbugt Kommune. Vom Standort Saltum Strand aus führten Tagesausflüge in die nähere Umgebung und bis zur Nordspitze Dänemarks nördlich Skagen.
Samstag, 10. Oktober 2020
Der heutige Tag begann wie die meisten zuvor – mit Sonnenschein.

Einziger Programmpunkt: Die Fahrt zurück nach Hamburg. Nach dem Frühstück begann das Aufklaren im Ferienhaus und das Verstauen des Gepäcks im Auto.
Um 10:40 Uhr dann der Start, zunächst noch mit einer Schleife und einem kurzen Fotostopp zur Nordsee. Dann folgten in Saltum der Tankstopp und ein kurzer Einkauf bei Meny, bevor es auf den Weg zurück ging.


Wie schon bei der Hinfahrt vor einer Woche gab es auch diesmal wieder stärkeres Verkehrsaufkommen – auch in Richtung Süden.
Faszinierend war der Anblick der Wolkenformationen, die von Süden her zum Teil heftigen Regen mitbrachten, der auch die Fahrtroute erfasste.


Zunächst ging es nach Osten zur E 39, dann weiter auf der Autobahn (E 39, E 45) zur deutsch-dänischen Grenze bei Ellund. Über die A7 führte der Weg dann weiter bis nach Schleswig. Ein kurzer Umweg an Schleswig vorbei über die B 77 an Rendsburg vorbei und dann über die A 210 wieder bis zur A 7.


Ankunft in Hamburg: 16:30 Uhr.
Freitag, 9. Oktober 2020
Ein weiterer Tag mit „klassischem Herbstwetter“. Heute allerdings war es auch zunehmend windig, denn ein Tiefdruckgebiet mit Kern nordöstlich von Schottland war auf dem Weg nach Skandinavien und sorgte auch in Nordjütland für stärkeren SW-Wind.

Es war aber vormittags noch „heiter bis wolkig“ – ideales Wetter für einen erneuten Strandbesuch.



Dort herrschte – gemessen an der Jahreszeit – ein „buntes Treiben“ und es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, mit welchen Beschäftigungen sich die Menschen die zeit vertreiben können: Drachen steigen lassen, Strandsegeln, mit dem Plastikschlitten vom Auto gezogen werden, mit dem Auto über den Strand fahren (die Strände in Jütland sind – zumindest in dieser Jahreszeit – für das Befahren mit dem Auto freigegeben) oder einfach nur am Strand entlang wandern.


Auf dem Rückweg faszinierten erneut die verschiedenen Sanddornsträucher. Sanddornbeeren gelten als sehr gesund, sie sind reich an Vitamin C und sie werden zum Beispiel zu Likör oder Marmelade verarbeitet. Der Sanddorn (Hippophae rhamnoides) gehört zu den sogenannten Ölweidengewächsen. Sanddorn ist eine zweihäusige Pflanze, das bedeutet, dass nur die weiblichen Sträucher Früchte tragen. Ein männlicher Strauch kann bis zu acht weibliche Sträucher befruchten. Wichtig ist, dass die Sträucher „in Reichweite“ zueinander stehen, damit die Pollen des männlichen Strauchs die Blüten der weiblichen Sträucher erreichen.


Wer mehr über den Sanddorn erfahren möchte, bekommt hier anschauliche Detailinformationen.
Wiederholt sind die Zweigen von Sanddornsträuchern mit Flechten besetzt. Typisch ist hier z. B. die Gelbflechte (Xanthoria parietina).

Dass Flechten Parasiten sind, ist eine falsche Annahme, vielmehr nutzen sie den Strauch als haltenden Untergrund und können ihn dadurch auch vor Pilzen und Bakterien schützen – eine typische „Win-Win-Situation“, biologisch formuliert eine Symbiose.
Donnerstag, 8. Oktober 2020
Für den heutigen Tag war die Wettervorhersage nicht so perfekt, eine weite Tour bot sich nicht an, weil ab dem späten Vormittag jederzeit Regen möglich war.
Es bot sich daher an, das nur etwa 25 km entfernt liegende Lønstrup Klint (vgl. hier) aufzusuchen. Hierbei handelt es sich um eine eindrucksvolle Steilküste, deren Schicksal darin besteht, dass sie Jahr für Jahr um 1 m bis 1,50 m zurückversetzt wird. Die gravitative Erosion und die marine Abtragung (Abrasion) wirken hier in einem „perfekten Zusammenspiel“.

Während der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit, erreichte das nordische Inlandeis auch den Norden Dänemarks und schob die an der Oberfläche anstehenden gefrorenen Sedimente ineinander und aufeinander. Diesen Vorgang bezeichnet man als Glazialtektonik. Während das Inlandeis dann gegen Ende der letzten Kaltzeit zu schmelzen begann, bildeten sich zwischen den hervorstehenden Sedimentschichten Schmelzwasserflüsse. Durch das Abschmelzen der großen Eisschilde Nordeuropas und Nordamerikas stieg der Meeresspiegel. Das Yoldia-Meer (vgl. hier) überflutete auch den Norden Jütlands und hinterließ hier marine Ablagerungen. Aufgrund der zunehmend geringeren Eislast hob sich das Land und der alte Meeresboden des Yoldia-Meeres wurde Land. Der Übergang zwischen dem Pleistozän und den Holozän ist gerade am Kliff bei Nørre Lyngby sehr schön zu sehen, weil hier warmzeitliche Horizonte/Schichten des Bölling- und Alleröd-Interstadials (siehe folgende Tabelle, vgl. hier) von Sedimentbildungen der Älteren und der Jüngeren Dryaszeit überlagert werden, bevor es dann im Präboreal deutlich wärmer wurde (vgl. auch Houmark-Nielsen, M. [1999): A lithostratigraphy of Weichselian glacialand interstadial deposits in Denmark. Bulletin of the Geological Society of Denmark, Vol. 46, pp. 101–114. Copenhagen. S. 109 /Fig. 7].
Der erste Versuch, an den Bereich unterhalb des Kliffs zu gelangen (Ausgangspunkt war die 206 Stufen hohe Treppe hinunter zum Strand bei 57° 25‘ 27.40“ N / 9° 45‘ 38.33“ E) scheiterte daran, dass mindestens 1 m hoch weicher Lehm am Fuß der Treppe lag, der nicht zu überqueren gewesen wäre. Daher ging es zurück nach Nørre Lyngby. Dort könnte man – wenn man es wollte – sogar mit dem Auto hinunter auf den Strand fahren (57° 24‘ 41.00“ N / 9° 44‘ 36.00“ E). Leider hatte es hier dann doch etwas intensiver zu regnen begonnen, sodass die Wanderung nach Norden zeitlich doch eher begrenzt war und beim Fotografieren sofort Regentropfen auf der Linse waren. Dennoch: Der Blick auf das aktive Kliff war mehr als eindrucksvoll.





Gegen Abend klarte der Himmel wieder auf. Ohne Ablenkung durch das Grostadtlicht ist der Sternenhimmel sehr viel klarer und eindrucksvollen, auch der abnehmende Mond stand um 22:20 Uhr wieder am nachthimmel.

Mittwoch, 7. Oktober 2020

Für den heutigen Tag war der Strand angesagt. Das Wetter war am Morgen sonnig, der kurze Weg bis zum Strand war schnell zurückgelegt. Im Verlauf einer längeren Wanderung entlang des zum Teil mehrere hundert Meter breiten Strandes gab es zahlreiche Einblicke in den Lebensraum Nordsee – die Gemeine Herzmuschel (Cerastoderma edule) dominiert das Bild der Muscheln am Strand – und die reliefgestaltende Kraft des fließenden Wassers, modellhaft abgebildet an kleinen „Flusssystemen“ im Strandbereich. Phänomene wie die Flussverwilderung, die Verlagerung des Stromstrichs, die Gestaltung von Prall- und Gleithang, die Ausbildung von Flussterrassen und die Ausbildung von Rippelmarken sind typische Beispiele.




Zum Nachmittag hin zogen Wolken auf und es gab auch etwas Regen, die Wolken wirkten aber wesentlich „bedrohlicher“ als das Wetter letztlich war. Nach dem Durchzug des Regengebiets drückte schließlich auch die Sonne zum Abend hin wieder durch – ein eindrucksvoller Regenbogen zeigte sich am Abendhimmel.




Dienstag, 6. Oktober 2020
Der heutige Tag begann wie der gestrige – mit Sonnenschein und wolkenlosem Himmel.
Schon bald nach dem Frühstück bereiteten wir uns für den nächsten Tagesausflug vor. Doch bevor es losging, gab es am Terrassenfenster einen kleinen Schlag – ein kleiner Singvogel hatte offenbar nicht rechtzeitig die Kurve gekriegt und saß zunächst benommen auf den Holzdielen. Es handelte sich um ein junges Wintergoldhähnchen (Regulus regulus). Da es äußerlich nicht verletzt schien, ließen wir es zurück (am Abend stellte sich heraus, dass es offenbar wieder hatte starten können). Auch Schnecken zeigten sich rund ums Haus, so auch ein Tigerschnegel (Limax maximus).


Der Ausflug führt über knapp 27 km zunächst zum großen Parkplatz unterhalb einer weiteren großen Wanderdünenlandschaft – zwischen den Ortschaften Nørre Lyngby und Lønstrup an der Westküste Nordjütlands.


Von dort wanderten wir auf die Dünen hinauf, einem insofern bekannten Platz, weil hier der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr (mit Video, 2:48 min.) steht.

Er wurde – zumindest europaweit – im Spätsommer/Herbst 2019 bekannt, weil er im Ganzen fast 80 m von der Steilküste weggeschoben und neu platziert worden ist (Video, 2:31 min.).





Rubjerg Knude Fyr drohte ins Meer zu kippen. Als er Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb genommen worden ist, war er noch 200 m von der Steilküste entfernt. Die abtragenden Kräfte des Meeres arbeiten unaufhaltsam an dem geologisch interessanten Kliff, das Spuren intensiver Glazialtektonik offenbart. Geschiebelehme und Schmelzwassersande sind hier ineinandergeschoben worden und werden von den Dünensanden überdeckt.
Die Dünenlandschaft ist in ständiger Bewegung, ein Prozess, der von den höheren Lagen aus sehr gut zu sehen ist und der auch von der Vegetation nur bedingt aufzuhalten ist. Das Gebiet ist ein bevorzugter Lebensraum der grau-schwarz gefiederten Aaskrähe (Corvus corone).


Der Panoramablick von den Höhenlagen der Düne ist vor allem bei guter Fernsicht phantastisch, sowohl in Richtung Norden und Süden entlang der Küste als auch in Richtung Landesinneres. So war u. a. auch die restaurierte Windmühle Vennebjerg Mølle (Lage vgl. hier) zu sehen.

Am Nachmittag ging es zurück nach Saltum Strand.
Der abnehmende Mond war am Abendhimmel wieder gut zu sehen.

Montag, 5. Oktober 2020
Der Tag begann, wie man es sich wünscht. Nach sternenklarem Nachthimmel stand noch morgens der abnehmende Mond am wolkenlosen Himmel und mit 10 °C war es noch relativ warm – morgens um 7:30 Uhr.


Nach dem Frühstück ging es um 9:30 Uhr los, der Hinweg führte über die Straße Nr. 55 zunächst bis zur Autobahn A 39 Richtung Hirtshals, kurz vor der Hafenstadt bogen wir nach Nordosten ab und fuhren parallel zur Küste bis zur Straße Nr. 40, auf der es dann Richtung Norden ging. Über die Ortsumgehung von Skagen führte die Fahrt dann bis nach Grenen.


Ab dort ging es auf der Wanderung – zunächst durch die Dünen, dann am Stand entlang, bis zur Nordsitze. Das schöne Wetter hatte aber nicht nur uns, sondern auch viele andere (meist) Touristen an den Strand gelockt.

Das Eindrucksvolle an Dänemarks Nordspitze ist das Aufeinandertreffen von Nord- und Ostsee, das am Wellengang auch sehr gut zu beobachten ist. Durch den Wind gab es entlang der Ostküste auch einen mäßigen Wellengang, den sich ein einsamer Kite-Surfer zunutze machte. Direkt an der Spitze sonnte sich ein Seehund und war der einsame Shooting-Star.




Etwa gegen 14:00 Uhr waren wir wieder am Auto in Grenen zurück und fuhren dann wieder Richtung Süden, allerdings nur gut 20 km auf der Straße Nr. 40, bevor wir nach Westen Richtung Küste abbogen, um bei der großen Wanderdüne Råbjerg Mile einen weiteren Wanderstopp einzulegen.


Weite Flächen der Düne sind unbewachsen und ragen in der Höhe weit über ihre Umgebung hinaus. Die Oberfläche zeigt vielerorts die Einflüsse des Windes als reliefgestaltende Kraft, mitunter bietet sich ein Blick auf die Schichtung einzelner aufsitzender Dünen. Die erkennbaren Schichtsdiskordanzen (Interessierte finden den Begriff hier näher erläutert) sind das Ergebnis wechselnder Windrichtungen. Dünen bauen sich fast ausschließlich aus Feinsand auf.





„Die Kreuzotter ist leicht an ihrer schwarzen Zickzacklinie auf dem Rücken zu erkennen. Ihr Körper ist meist grau oder braun gefärbt, aber auch völlig schwarze Exemplare sind möglich. In diesem Fall ist die schwarze Zickzacklinie schwer zu erkennen. Die Kreuzotter ist ein wechselwarmes Lebewesen. Das heißt, sie wärmt sich durch die Sonne und die Umgebungstemperatur auf. Deshalb kann man sie häufig dabei beobachten, wie sie sich auf einem Steinhaufen oder am Wegesrand sonnt. [ … ] Die Kreuzotter produziert Gift, mit dem sie ihre Beute erlegt. Außerdem beschleunigt das Gift die Zersetzung der Beute, nachdem diese verspeist wurde. Die Kreuzotter bringt zwischen Juli und September einen Wurf von 1–21 Jungschlangen zur Welt. Dies ist die Kreuzottersaison, in der man in der Nähe ihrer Höhlen und Verstecke auf zahlreiche junge Kreuzottern stoßen kann. Die Jungschlangen sind bereits ab der Geburt giftig.“ (Quelle: vgl. hier)
Von Råbjerg Mile ging es dann zunächst über die Straße Nr. 40, dann über die A 39 bis zur Abfahrt Brønderslev und von dort direkt in Richtung Küste bis nach Saltum. Nach einem kurzen Einkaufsstopp ging es dann zurück nach Saltum Strand.
Gegen 17:30 Uhr war die Tagesexkursion beendet.
Sonntag, 4. Oktober 2020
Wie schon tags zuvor angekündigt, begann die erste Hälfte des Tages mit Regen, zum Teil sehr heftig. Gegen Mittag klarte es aber auch und so gab es die Möglichkeit, einen Strandspaziergang zu machen und die Dünenlandschaft näher zu erkunden. So eintönig sie im ersten Moment erscheint, so differenziert tritt sie bei genauerem Betrachten in Erscheinung.




Eine Vielzahl verschiedener Pflanzen ist typisch, je weiter man sich vom Strand entfernt, um so artenreicher ist die Pflanzenwelt. Sicher spielen hier die windgeschützte Lage und auch die vergleichweise höheren Temperaturen in den geschützten Bereichen eine Rolle.

Die App „PlantNet“ macht’s möglich, die Pflanzen zu bestimmen. Hier eine kleine Auswahl.

Die Sonne verabschiedete sich am Abend mit einem herrlichen Orange am Himmel.

Samstag, 3. Oktober 2020
3. Oktober 2020 – 30 Jahre deutsche Einheit und gleichzeitig Start in die Hamburger Herbstferien. Für eine Woche führt die Reise nach Dänemark, genauer nach Nordjütland (dänisch Nordjylland). In Saltum, einer kleinen Gemeinde nahe der Ostsee, besteht – wie vielerorts in Dänemark – die Möglichkeit, eines der vielen Ferienhäuser zu mieten.
Die Fahrt gestaltete sich aufwendiger als geplant und über die einschlägigen Routenplaner vorausberechnet, statt 4:13 Std. waren es 6:20 Std.

Gründe für das starke Verkehrsaufkommen gab es sicher mehrere, zum einen der Ferienbeginn in Hamburg, dann der für Dänemark obligatorische Anreisetag Samstag und schließlich die Tatsache, dass Urlaub in weiten Teilen Dänemarks ohne coronabedingte Auflagen möglich ist.
An allen Grenzübergängen gab es Wartezeiten von > 45 min. – aber nicht aufgrund von Grenzkontrollen, sondern einfach aufgrund des starken Reiseverkehrs, der an den Übergängen auf Schrittgeschwindigkeit reduziert werden muss.

Die Ankunft in Saltum Strand war erst um 17:30 Uhr


Wie üblich endete der Tag mit dem Einquartieren im Ferienhaus und anschließend mit einem ersten kurzen Ausflug zum breiten Strand.

